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Stimmenkultur als Seelenkur

Mozart verlieh in seiner legendären Zauberflöte seinen Charakteren passende Stimmen. Die furiose Königin der Nacht schwingt sich in höchste Höhen und lässt den Zuhörer tiefen Schmerz und Leidenschaft spüren. Ihr Gegenpart, Fürst Sarastro, verkündet in ehrwürdiger Bassstimme, dass man ‘in diesen heil’gen Hallen die Rache nicht kenne’. ‘Und ist ein Mensch gefallen, führt Liebe ihn zur Pflicht.’ Jede Stimmlage beeinflusst unser Hormonsystem und das der Zuhörer. Ist die Stimme hoch, schrill und spricht schnell, reizt sie das Nervensystem und kündigt Gefahr an. Tiefe Töne hingegen klingen erdend und vermitteln Vertrauen. Sie beruhigen die Nerven; denn sie erinnern uns an kompetente, väterlich-überlegene Führung. Wohin also mit der Stimme in der Konversation? In den Keller – in den Bauch.